Kennst du Personen, welche immer die falschen Leute anziehen? Da ist z.B. die Freundin, welche nach Jahren endlich die Beziehung zu ihrem Partner beendet hat, der sie schlecht behandelte, nur um diesen kurz darauf mit einem neuen Mann zu ersetzen, der sich nach einiger Zeit ebenfalls als Ekel entpuppt. Oder der Freund, der einfach nicht die richtige Partnerin findet und mit Mitte Dreissig immer noch Single ist. Oder kennnst du Personen, welche nie den passenden Job finden, wie oft sie ihn auch wechseln? Der Arbeitskollege, der die vorhergehende Stelle gekündigt hat, weil er eine schwierige Chefin hatte, nur um nach dem Stellenwechsel direkt wieder bei einem schwierigen Vorgesetzen zu landen. Oder die Arbeitskollegin, die erzählt, wie sie am alten Arbeitsort ausgenutzt wurde und beim neuen Arbeitgeber nach kurzer Zeit wieder zu viele Aufgaben übernehmen muss und zu wenig Wertschätzung erhält? Vielleicht ging es dir auch selbst schon so und du denkst, du ziehst das Falsche an?
Klar gibt es auch immer Zufälle, aber ganz oft ist es so, dass das was uns im Aussen geschieht, etwas mit uns selbst zu tun hat. Oder anders gesagt, wir ziehen das an, was wir aussenden. Diese „Anziehung“ hat nichts mit Magie zu tun sondern mit Psychologie. Unsere Einstellungen und Erwartungen, die wir an Beziehungen haben, bewirken, dass wir immer wieder in den gleichen Beziehungsmustern landen. Sei es im Job oder privat. Das ist deshalb so, weil diese Einstellungen uns in der Regel nicht bewusst sind. Das ist dann wie ein Programm, das automatisch abläuft, ohne dass wir darauf Einfluss nehmen können.
Menschen, welche in der Kindheit z.B. schlecht behandelt wurden, haben oft verinnerlicht, dass Beziehungen so funktionieren. Es ist das, was ihnen vertraut ist. Und Vertrautheit führt zu Anziehung. Deshalb landen diese Menschen im Erwachsenenalter oft in einer schlecht funktionierenden Partnerschaften oder in einem negativen Arbeitsumfeld. Jemand, der unbewussst Angst vor Nähe hat oder sich nicht für liebenswert hält, wird Mühe haben, sich auf eine Partnerin oder einen Partner einzulassen. Von aussen sieht es dann so aus, als würde diese Person nie den Richtigen oder die Richtige finden. Aber in Wahrheit lässt diese Person eine Beziehung gar nicht zu.
Wie schafft man den Ausstieg aus diesen Programmen? Indem man die unbewussten Mechanismen aufdeckt und erkennt, was die eigene Haltung und die Erwartungen sind, welche einem in diesen Mustern gefangen halten. Ist uns erst einmal bewusst, was unser eigener Anteil ist, können wir an der Haltung arbeiten. Indem sich die eigene Haltung verändert, verändert sich automatisch das Umfeld.
Jemand, der oder die schlecht Nein sagen und sich schlecht abgrenzen kann, wird immer wieder an Partner oder Partnerinnen sowie Vorgesetzte „geraten“ welche dies ausnutzen. Hat diese Person aber gelernt, sich abzugrenzen, wird sie auf solche Menschen in Zukunft keine Anziehung mehr haben. Und umgekehrt wird diese Person auch selber potentielle Partner oder Partnerinnen sowie Arbeitgeber meiden, welche Grenzen nicht respektieren. Einfach gesagt, wird jemand mit einer neuen Haltung andere Menschen wählen und auch von anderen Menschen gewählt werden. Dies geschieht automatisch, denn wir haben ein feines Gespürt dafür, wie unser Gegenüber tickt, auch wenn wir uns dessen oft nicht bewusst sind. Wir haben dann z.B. bei einem Date, beim Kennenlernen neuer Leute oder bei einem Vorstellungsgespräch einfach „kein gutes Gefühl“ oder „der Funke springt nicht“.
Seinen eigenen unbewussten Anteil zu erkennen und an seiner Haltung zu arbeiten ist manchmal ein längerer Prozess. Aber er lohnt sich. Denn so werden im privaten und beruflichen Umfeld neue Begegnungen und glücklichere Beziehungen möglich.
Comments