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AutorenbildFabienne Moroge

Warum wir öfter in den Wald gehen sollten

Besonders in der Hitze des Sommers tut es gut: ein Spaziergang durch den Wald. Der lichte Schatten, die frische, kühle Luft, der Duft des Waldes. Ein Aufenthalt im Wald empfinden viele Menschen als wohltuend. Aber weshalb ist das so?


In Japan ist das "Shinrin Yoku", was „baden im Wald“ bedeutet, fester Bestandteil einer gesunden Lebensweise. Viele Studien, die sich mit dem Thema Wald als Gesundheitsfaktor beschäftigen, stammen aus Japan, denn die sogenannte „Waldmedizin“ ist in Japan ein anerkanntes Forschungsgebiet. Studien des Waldforschers Prof. Dr. Qing Li vom Institut für Waldmedizin und Waldtherapie liefern Hinweise darauf, dass es unter anderem die Botenstoffe der Bäume, sogenannte Terpentine sind, welche einen positiven Einfluss auf uns Menschen haben. Terpentine werden durch Blätter und Nadeln abgesondert und befinden sich in der Waldluft. Sie dienen den Bäumen dazu, miteinander zu kommunizieren, um beispielsweise effektiver Pilze oder Schädlinge abzuwehren. Diese Terpentine werden beim Waldspaziergang über die Haut oder die Atmung aufgenommen und gelangen so in den Blutkreislauf. Dadurch wird beispielsweise das Immunsystem gestärkt, indem die Aktivität und Anzahl von Killerzellen im Blut erhöht wird.


Forschungsergebnisse zeigen, dass durch regelmässige Besuche im Wald die Aktivität des Parasympathikus gesteigert wird. Dieser Teil des vegetativen Nervensystems ist besonders in Ruhephasen aktiv und dient der Regeneration des Organismus. Ist er aktiv, sinken Puls, Blutdruck und Stresshormone. Der gesamte Organismus entspannt sich. Ein Aufenthalt im Wald senkt also nachweislich den Stresslevel. So können Waldaufenthalte auch einen vorbeugenden und regenerativen Effekt auf Erkrankungen wie Depressionen, Burnout oder Angsterkrankungen haben. Auch die Anfälligkeit für Herz-Kreislauf und viele weitere stressbedingte Erkrankungen nimmt bei regelmässiger Bewegung im Wald ab.


Ein Spaziergang im Wald kostet nichts, erfordert keine grosse Sportlichkeit und kann zu jeder Tages- und Jahreszeit ausgeführt werden. Vor allem aber, ist es etwas, das man geniessen kann. Ein Aufenthalt im Wald lässt einen eintauchen in einen Ort der Stille, lässt einen abschalten und die Hektik des Alltags hinter sich lassen. Manchmal sind es die ganz einfachen Sachen, die eine grosse Wirkung haben.

Bild © 2022, Fabienne Moroge


Literatur:

Berman, M. et al. (2012): Interacting with nature improves cognition and affect for individuals with depression In: Journal of affective disorders, Vol. 140(3).

Hunter, M. et al. (2019): Urban Nature Experiences Reduce Stress in the Context of Daily Life Based on Salivary Biomarkers. In: Frontiers in Psychology. Vol. 10:722.

Li, Q. et. al. (2009): Effect of phytoncide from trees on human natural killer cell function. In: International Journal of immunopathology and pharmacology, Vol. 22(4).


Mehr zum Thema:

Institut für Waldmedizin und Waldtherapie https://www.im-wald-sein.com



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